Der Sommer in Finnland ist definitiv anders, als bei uns in Deutschland. Es gibt viel mehr unberührte Natur, Wälder und Seen soweit das Auge reicht.

Zudem wird es von Ende Mai bis Anfang August nie wirklich dunkel. Besonders im Norden Finnlands kannst du im Sommer erleben, wie die Sonne auch nach Mitternacht noch scheint (Mittsommer). In Lappland, nördlich des Polarkreises, herrscht im Mittsommer die „nachtlose Nacht“. Dieses Naturspektakel bringt dein Zeitgefühl ziemlich durcheinander und ich würde unbedingt eine Unterkunft mit Möglichkeiten zur Abdunklung wählen, aber zugleich ist es einfach faszinierend und wunderschön. Unser Road Trip führte uns von Helsinki nach Larsmo und weiter bis nach Finnisch Lappland. In diesem Blogbeitrag erhältst du allerlei Informationen und persönliche Tipps für dein Sommerabenteuer im Hohen Norden.

Wie und wo waren wir?

Finnland bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten. Wir haben uns für einen Flug von München nach Helsinki entschieden und von dort einen Leihwagen genutzt. Es gibt auch praktische Inlandsflüge (z.B. Richtung Finnisch Lappland), allerdings wollten wir etwas spontan sein, möglichst viel sehen und fahren gerne Auto. Insgesamt hatten wir in den zehn Tagen 2.350 km zurückgelegt. Den Leihwagen konnten wir ganz einfach in der Stadt abholen und später am Airport zurückgeben. Ich würde euch unbedingt eine frühzeitige Onlinebuchung empfehlen, da man sich somit oft Geld sparen kann. Uns waren dabei wie immer ein Vollkaskoschutz und freie Kilometer sehr wichtig. 

Bei der Planung entschieden wir uns für nur einen Tag in der Stadt Helsinki, da wir lieber in der Natur unterwegs sind. Sollte man Lust auf mehr Eindrücke der Stadt haben würde ich zwei bis drei Tage empfehlen. Anschließend ging es weiter nach Larsmo. Für diesen Ort hatten wir uns ganz einfach durch eine geplante Veranstaltung entschieden. Da wir uns sehr für Motorsport und schöne Fahrzeuge interessieren, besuchten wir das Driftmasters European Championship Event im Powerpark. Dabei treten top Driftfahrer aus 20 Ländern bei sechs Veranstaltungen gegeneinander an. Wir hatten ein wunderschönes Air BnB in Larsmo entdeckt, welches nur eine Stunde davon entfernt lag. Sonst haben wir von dem Ort leider nichts besucht. Allerdings hätte es auch einige Wanderungen oder andere Ausflugsziele gegeben. Unser Air BnB wurde von vielen vorherigen Besuchern auch als keiner Ruheort zum Entspannen genutzt. Unser weiterer Reiseverlauf führte uns nach Finnisch Lappland. Dank dem sehr informativen Reiseblog www.sommertage.com wurden wir dazu inspiriert und konnten die tollen Tipps für Aktivitäten in dieser Umgebung nutzten. Wir besuchten die Orte Suommussalmi und Ruka-Kuusamo. Nach unvergesslichen Tagen machten wir einen Zwischenstopp in Kuopio. Der Grund war die weite Strecke zum Airport von Helsinki und das entdeckte Resort mit traumhafter Suite zu akzeptablen Preisen.

Wie war das mit den Mücken?

Die Mücken haben ab Ende Juni sowie den Juli über Hochsaison. Dies soll im August besser sein, allerdings solltest man sich immer auf die kleinen Quälgeister einstellen und bestimmte Vorkehrungen treffen. Laut unserer Erfahrung war die Mückenanzahl von Ort zu Ort sehr unterschiedlich. In Kuopio hatten wir beispielsweise keine einzige gesehen. Am schlimmsten waren sie definitiv im Oulanka-Nationalpark, da es dort sehr viele stehende Gewässer, sumpfiges Gebiet und Wald gab.

Die besten Helfer gegen Mücken:

• Geeignete Kleidung: lange und locker sitzende, nicht zu dünne Kleidung (ich habe oft zwei Leggings übereinander angezogen, aber am besten hat meine lockere Regenhose funktioniert)
• Hut mit Moskitonetz (hatte ich als Sicherheit dabei, aber zum Glück war es nie so schlimm, dass ich ihn ausgepackt hätte)
• Mützen und Caps waren sehr gut, um den Kopf zu schützten
• Unbedingt Mückenschutzmittel (wir waren mit Anti Brumm sehr zufrieden)
• Kein Parfüm mit blumigen Düften tragen (zieht Mücken an)
• Reisemoskitonetz für das Bett (hatten wir zum Glück dabei und in einer Unterkunft definitiv benötigt)
• Uns wurde noch ein Stichheiler empfohlen, allerdings hatten wir diesen weggelassen

Beim Wandern und Rad fahren haben wir nur sehr kurze Pausen gemacht, wodurch wir fast keine Probleme mit den kleinen Biestern hatten.

Wie teuer war die Reise?

Natürlich ist dies immer sehr individuell, aber ich habe euch mal unsere Kostenaufstellung für die zehn Tage (ohne Driftmasters Tickets) aufgelistet. Sparen kann man definitiv, wenn man möglichst auf Selbstversorgung geht. Im Supermarkt gibt es viele Produkte zu ähnlichen Preisen wie in Deutschland. Das Essen in Restaurants ist oft teurer und man sollte für ein Hauptgericht mit 20-30€ rechnen. Besonders alkoholische Getränke haben saftige Preise. Außerdem waren wir über die geringen Spritkosten sehr überrascht. In Finnland gibt es viele Geschwindigkeitsbegrenzungen und hohe Strafen, weshalb man mit dem richtigen Auto sehr sparsam unterwegs ist.

• Flug München-Helsinki 300,96€ p. P.
• Unterkünfte 1.421,40€
• Leihwagen 377€
• Selbstversorgung 202,82€
• Spritkosten 219,56€
• Essen gehen 139€ p. P.
• Bärenbeobachtung 98€ p. P.
• Rentierfarm 20€ p. P.
• E-Fatbike 55€/3 Std. p. P.
• Souvenirs 25€ p. P.
• Öffentlicher Verkehr 11€ p. P.

= 1.759,35€ pro Person

Die Bezahlung läuft praktischerweise fast immer mit Kreditkarte ab und dies natürlich in Euro. Dennoch hatten wir ein bisschen Kleingeld dabei – sicher ist sicher.

Wie war das auf den Finnischen Straßen?

Vorab das Fahren in Finnland ist wirklich easy und selbst in der großen Stadt Helsinki hatten wir keine Probleme. In Städten sollte man nur auf die Vielzahl an Zebrastreifen und die unglaublich vielen Kreuzungen achten. Wir empfanden es viel einfacher, als beispielsweise in München zu fahren.

Auf dem Land sieht das ganze noch einfacher aus. Allerdings sollte man sich unbedingt an die Geschwindigkeitsbegrenzungen halten, sonst könnte es sehr teuer werden. Auf unseren Strecken gab es sehr viele feste Blitzer, welche Google Maps vorab anzeigte. Innerorts sind 50 km/h, außerorts 100 km/h und auf Autobahnen 120 km/h erlaubt.

Die Straßen sind generell sehr gut ausgebaut und es herrscht kein großes Verkehrsaufkommen. Allgemein waren die Finnen sehr gemütlich unterwegs und man kann selten Zeit vom Navi hereinfahren. Auch mit den Tankstellen hatten wir auf unserer Strecke keine Schwierigkeiten und lieber immer frühzeitig nachgefüllt. Trotzdem sollte man sich vorab informieren, da es auch Gebiete gibt, in denen diese rar sind. Auf einigen Strecken hatten wir Schwierigkeiten öffentliche Toiletten ausfindig zu machen, auch dies solltest du mit einkalkulieren.

Ein weiterer Tipp: Achte auf Rentiere, besonders die Jungtiere sind manchmal unberechenbar. Im Sommer sind fast alle Rentiere in der freien Wildbahn unterwegs und scheinen die Straßen zu lieben. Des Öfteren hatten wir Begegnungen mit ihnen. Dabei trotteten sie in ganzen Herden die Straße entlang und wir mussten langsam ausweichen. Theoretisch könnten sie hinter jeder Kurve wie aus dem Nichts auftauchen. 

Meine positiven Erfahrungen zu den Aktivitäten, Restaurants und Unterkünften:

Helsinki:

• Sightseeing-Tour unbedingt zu Fuß durch die Stadt unternehmen - meine Lieblingsspots:   Esplanadi (Park), Dom zu Helsinki, Uspenski-Kathedrale, Senatsplatz, Hafen nähe Riesenrad
• Bummeln und flanieren geht hier sehr gut
• Törtchen und Schokoladeneinkäufe im Fazer sind ein Muss für alle Schokoladenliebhaber
• Spaziergang am Abend (Mittsommer)
• Unsere Unterkunft: Hotel F6
• Café- & Restaurantempfehlung: Pho Viet, Fazer Café

Larsmo:

• Schwimmen im kühlen See: Perfekt ist das ganze natürlich als Erfrischung nach einem vorherigen Saunagang, da die Temperaturen nicht unbedingt sehr hoch sind.
• In der Umgebung kann man auch oft Stand-up-Paddeln oder Kanu-Fahren (frühzeitig organisieren).
• Unterkunft: Air BnB „StrandRo“ bei Mikko und Marina
• Powerpark (Freizeitpark, ca. 1 Std. entfernt)

Suomussalmi:

• Bären beobachten: Ein einzigartiges Erlebnis, das man niemals vergessen wird. In Finnisch Lappland, direkt an der Grenze zu Russland, kann man Braunbären beobachten. Wir haben eine solche Beobachtung im Martinselkonen Wilds Centre vorab online von Zuhause aus gebucht. Wir haben uns für die Abendbeobachtung in einer Kleingruppe entschieden und wurden nicht enttäuscht. Es war faszinierend die gewaltigen Tiere in freier Wildbahn zu beobachten und vor die Linse zu bekommen. Hierzu erfahrt ihr in meinem Reisebericht mehr. 
• Hossa Nationalpark: Ein absolutes Natur-Highlight war dieser Nationalpark. Es bietet verschiedene Wanderrouten durch den Wald, über Holztreppen und an kleine Seen. Ausgangspunkt: Parkplatz Lihapyörre

Ruka-Kuusamno:

• Saunieren: Eine Sauna darf auf dieser Reise nicht fehlen. Egal ob Sommer oder Winter, die Finnen lieben das Saunieren. In vielen Unterkünften hat man diese inklusive und sollte es sich auf keinen Fall entgehen lassen. Anders als in Deutschland nutzt man für die Aufgüsse keine Öle und Düfte. Zudem darf sich gerne unterhalten werden.
• Rentiere besuchen: Zu Finnland gehören einfach Rentiere und deshalb sollte man sich einen Farmbesuch nicht entgehen lassen. Im Sommer sind zwar die meisten Tiere in der freien Wildbahn unterwegs, aber man erhält so viele interessante Informationen und kann trotzdem ein paar der Tiere besuchen. Allgemein sollte man wissen, dass es keine wilden Rentiere gibt. Jedes Tier gehört zu einer Farm und wird zum Winter wieder eingesammelt bzw. wandert selbst nach Hause zurück. Wir besuchten die Rentierfarm Kujala. Hierfür kann man ganz einfach online auf der Website einen Termin buchen. Wir erhielten eine sehr schöne Führung und konnten die Tiere hautnah erleben.
• E-Fatbike Tour quer durch Ruka: Ich empfehle den Start beim Hard Trek Café und praktischerweise bekommt man dort neben leckerem Essen und Kaffee auch E-Fatbikes zum Ausleihen. In Finnland herrscht Helmpflicht - nicht vergessen. In Ruka-Kuusamo gibt es jede Menge Trails und Rundwege, hierzu erhält man beim Verleih eine tolle Übersichtskarte. Wir sind einfach darauf los gefahren und es hat so viel Spaß gemacht. Packt unbedingt etwas Regenkleidung in den Rucksack, das Wetter in Finnland ist manchmal unberechenbar.
• Mittsommer „Sonnenuntergangswanderung“: Ihr habt Lust auf eine kleine Bergwanderung und wunderschöne Aussichtspunkte, dann solltet ihr dies nicht verpassen. Bei dem Konttainen Rundweg folgt man einfach den grünen Markierungen und erreicht nach nicht einmal dreißig Minuten eine traumhaft schöne Aussicht. Wir sind erst nach 22.00 Uhr gestartet und haben die Mittsommersonne genossen. Das Licht ist auf magische Weise noch leuchtender. Packt unbedingt Mückenschutz, etwas zum Sitzen und eine kleine Brotzeit ein. Ausgangspunkt: Parkplatz Virkkulantie 43, 93999 Kuusamo

• Oulanka Nationalpark: Eine sehr schöne Tageswanderung mit gut 12 km Länge ist die „Pieni Karhunkierros“, zu Deutsch die kleine Bärenrunde. Dabei wandert man über sehr viele Holztreppen, Hängebrücken und Waldwege. Ausgangspunkt: Parkplatz Juumantie 133, 93850 Kuusamo

• Unterkunft: Holzhütte „UnelmaKaukelo“ 
• Café- & Restaurant: Hard Trek Café, Ruka Pizza

Kuopio:

• Bummeln und flanieren durch die Stadt
• Allerlei Sportangebote vor dem Bella Lake Resort: Minigolf, Stand-up-Paddle, Kajak, uvm.
• Unterkunft: Bella Lake Resort mit Seeblick, verglaster Suite, privat Steg mit Terrasse
• Café- & Restaurantempfehlungen: Container Restaurant Morton, Bella Lake Resort (Frühstück)